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Datum des Reformationstags
Der Reformationstag findet in den kommenden Jahren an folgenden Terminen statt:
- Donnerstag, 31. Oktober 2024
- Freitag, 31. Oktober 2025
- Samstag, 31. Oktober 2026
Der Tag der Reformation beruht auf einem präzisen historischen Ereignis, nämlich der Verkündigung der 95 Thesen durch Martin Luther am 31. Oktober 1517, und hat somit ein festes Datum. Er wird jährlich am 31. Oktober gefeiert.
Ist der Reformationstag ein Feiertag?
Der Reformationstag ist ein Feiertag, allerdings nur in manchen Teilen der Bundesrepublik. Wegen seiner historischen Bedeutung als Fest der Reformation und Ursprung der evangelischen Kirche wird er in evangelisch geprägten Bundesländern, vor allem im Norden und Osten Deutschlands, als gesetzlicher Feiertag behandelt. In folgende Bundesländern ist der Tag der Reformation ein offizieller Feiertag:
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Ursprung und Bedeutung des Reformationstags
Der Begriff „Reformation“ bezieht sich auf die Reformation der Kirche, aus der zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Spaltung des Christentums und die Entstehung der protestantischen Kirchen hervorging. Ausschlaggebend für die Bewegung war ein wichtiges Ereignis, das am 31. Oktober 1517 in Wittenberg stattfand: der Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther. Deshalb wird heutzutage am 31. Oktober auch der Geburtstag des Protestantismus und die Erneuerung der Kirche gefeiert.
Dies war nicht immer so. In der Vergangenheit wurde das Fest in verschiedenen Regionen zunächst am 10. November (Luthers Geburtstag) und am 18. Februar (Luthers Todestag) gefeiert. Im Jahr 1667 führte dann der Kurfürst Georg von Sachsen das heutige Datum, den 31. Oktober, als allgemeinen Gedenktag ein. Ein Termin, der sich im 18. Jahrhundert allgemein durchsetzte.
Martin Luther und die Erneuerung der Kirche
Um zu verstehen, wer Martin Luther war und warum er sich für die Reformation der Kirche einsetzte, genügt ein kurzer Blick auf die Bedingungen, in denen die Menschen zu seiner Zeit lebten.
Die katholische Kirche im späten Mittelalter und der Handel mit Ablassbriefen
Zu Zeiten Martin Luthers, zu Beginn des 16. Jahrhunderts, waren sämtliche Christen katholisch und die Kirche spielte sowohl gesellschaftlich als auch politisch eine sehr bedeutende Rolle. Der Papst und der Klerus übten eine große Macht auf die Bevölkerung aus. Die katholische Kirche verbreitete viel Angst unter dem Volk, indem sie den Glauben streute, dass Menschen nach ihrem Tod für ihre Fehler bestraft werden und im Fegefeuer enden. Um den Menschen dieses Unheil zu ersparen, verfasste der Papst als offizieller Nachfolger von Jesus sogenannte Ablassbriefe, die die Menschen käuflich erwerben und dadurch Vergebung erfahren konnten. Eine Methode, mit der sich die Kirche zunehmend bereicherte und unter anderem den Bau imposanter Kirchengebäude finanzierte. Da sich allerdings nicht alle Christen den Sündenerlass und die Umgehung des Fegefeuers leisten konnten, entstanden in der Bevölkerung zunehmend Missstände und Armut, während die Geistlichen sich auf Kosten der Gläubigen bereicherten. Diese Situation führte bei Gelehrten wie Martin Luther, die die Bibel lesen und interpretieren konnten, zum immer mehr Unwillen.
Martin Luther und sein Geist der Rebellion
Martin Luther wurde am 10. November 1483 im Städtchen Eisleben (heute Sachsen-Anhalt) geboren, wo er auch am 18. Februar 1546, im Alter von 62 Jahren, starb. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften soll er aufgrund eines einschneidenden Ereignisses in den Orden der Erfurter Augustiner-Eremiten eingetreten sein. Er wurde Doktor der Theologie und als Professor für Bibelauslegung in Wittenberg eingesetzt.
Luther verurteilte die Regeln des Papstes und der katholischen Kirche und den herrschenden Ablasshandel. Er vertrat die Meinung, dass nur Gott selbst den Menschen vergeben kann, und niemand anderes. Vor allem war er überzeugt, dass Gottes Vergebung nicht durch Geld zu erwerben ist. In seinen 95 Thesen widersprach er dieser Praxis und wünschte sich die Umgestaltung der Kirche.
95 Thesen als Grundstein zur Reformation der Kirche
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel, die er zu diesem Anlass an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben soll. Auch wenn heute nicht gesichert nachgewiesen werden kann, ob Luther die Thesen wirklich an das Tor der Schlosskirche nagelte oder nur an Lehrer und Freunde schickte, eines ist sicher: An diesem Tag wurde der Grundstein der Reformation und der Entstehung der evangelischen Kirche gelegt.
Reformation und Spaltung der Kirche
Mit seinen Thesen wollte Martin Luther die Umgestaltung der katholischen Kirche in die Wege leiten, was ihm allerdings nicht gelang. Der aufgebrachte Papst beharrte darauf, dass Luther die Thesen zurücknahm, was dieser nicht tat und viele Gläubige schlossen sich seinem Protest an. Am 10. Dezember 1520 verbrannte er öffentlich die päpstliche Bannandrohungsbulle, die er erhalten hatte. Damit setzte er das Zeichen zum Bruch mit der katholischen Kirche und der Spaltung der Christenheit, woraufhin die evangelische Kirche gegründet wurde. Aus diesem Grund werden evangelische Christen auch Protestanten genannt (=Protest gegen die damals herrschenden Sitten und die katholische Kirche).
Luthers Verbannung auf die Wartburg und die Übersetzung des neuen Testaments ins Deutsche
Im Jahr 1521 wurde Martin Luther auf der Wartburg in Eisenach entführt, wodurch Kurfürst Friedrich der Weise ihn vor Angriffen schützen wollte. Auf der Wartburg übersetzte Martin Luther das neue Testament der Bibel ins Deutsche. Die Übersetzung erschien 1522 und gab vielen Menschen erstmals die Gelegenheit, die Bibel selbst zu lesen und zu verstehen.
Feierlichkeiten am Reformationstag
Die evangelischen Kirchen feiern den Tag der Reformation mit einem Gottesdienst, der meistens am Abend stattfindet, damit auch die Gläubigen der Bundesländer teilnehmen können, wo der Reformationstag kein Feiertag ist. In Wittenberg finden jedes Jahr am 31. Oktober verschiedene Veranstaltungen statt, die an das Wirken von Martin Luther erinnern. Im Mittelpunkt steht ein großer Festgottesdienst in der Schlosskirche.
Eine andere Tradition, die nichts mit Martin Luther oder der Reformation zu tun hat, hat sich ebenfalls zu einer beliebten Feier am 31. Oktober entwickelt, nämlich Halloween. Das aus den USA stammende Fest beruht auf einer keltisch-angelsächsischen Tradition und ist heutzutage auch in ganz Deutschland verbreitet.
Verweise
Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. (2001)
Angelika Feilhauer: Feste feiern in Deutschland. Ein Führer zu alten und neuen Volksfesten und Bräuchen. (2000)
Stephan Cezanne: Was wir feiern: Christliche Feiertage und ihre Bedeutung.
Katja Göddemeyer: Feiertage, Feste und Bräuche. So feiern die Menschen in Deutschland. (2020)
Anke Fischer: Feste und Bräuche in Deutschland. (2004)