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Datum von Fronleichnam
Fronleichnam findet in den kommenden Jahren an folgenden Terminen statt:
- Donnerstag, 30. Mai 2024
- Donnerstag, 19. Juni 2025
- Donnerstag, 4. Juni 2026
Fronleichnam gehört zu den wichtigsten Feiern der katholischen Kirche. Das Fest wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begangen, 60 Tage nach Ostern. Der frühestmögliche Termin ist der 21. Mai, der spätestmögliche Termin der 24. Juni.
Ist Fronleichnam ein Feiertag?
Als eines der bedeutendsten Feste der katholischen Kirche ist Fronleichnam in katholisch geprägten Gebieten Deutschlands, vornehmlich im Süden des Landes, ein gesetzlicher Feiertag. Da es stets an einem Donnerstag stattfindet, ist der Feiertag in den betroffenen Regionen ein beliebter Anlass, um mit einem Brückentag ein verlängertes Wochenende zu genießen.
In folgenden Bundesländern ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Teilweise in Sachsen
- Teilweise in Thüringen
Auch weltweit ist Fronleichnam in einigen katholisch geprägten Ländern ein Feiertag, darunter in Österreich, Teilen der Schweiz, Polen, Kroatien, Liechtenstein, Portugal und in südamerikanischen Ländern wie Brasilien, Bolivien oder Chile.
Was feiern die Katholiken an Fronleichnam?
An Fronleichnam feiern die Katholiken das Hochfest des Leibes und des Blutes Christi. Die Bezeichnung Fronleichnam kommt ursprünglich aus dem Mittelhochdeutschen und hat nichts mit Fröhlichkeit oder einem Leichnam zu tun, wie man es fälschlicherweise annehmen könnte. Die beiden zusammengesetzten Wörter „vrôn“ und „lichnam“ bedeuten „Leib des Herrn“ oder Corpus Christi (international).
Fronleichnam ist das Fest zu Ehren der Eucharistie, was einfach ausgedrückt bedeutet, dass an diesem Tag die Gegenwart Christi in Brot und Wein gefeiert wird. Das Fronleichnamsfest steht daher in enger Beziehung mit Gründonnerstag und dem letzten Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern. Dabei soll er Brot und Wein genommen und seinen Jüngern mit folgenden Worten gereicht haben: „Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut.“ und „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Weil die Stimmung der Karwoche nicht dem heiteren Charakter des Fronleichnamsfestes entspricht, entschied die Katholische Kirche, den Tag an einem anderen Donnerstag als den Gründonnerstag zu begehen.
Im Mittelpunkt des Festes steht das geweihte Brot (die sogenannte Hostie) als Symbol für die Gegenwart Christi. Das geweihte Brot wird traditionell in einer Monstranz (ein liturgisches Schaugefäß, das oft vergoldet und prunkvoll veredelt ist) in einer Prozession durch die Straßen getragen. Die Gläubigen folgen ihm in der Prozession.
Ursprung von Fronleichnam
Das Fest Fronleichnam geht auf das „Blutswunder von Bolsena“ zurück, wo die als Reliquien verehrten Gebeine der heiligen Christina liegen. Christina lebte als Kind wohlhabender heidnischer Eltern im dritten Jahrhundert nach Christus in der römischen Stadt Bolsena. Den Überlieferungen nach erlitt sie zu Lebzeiten Folterungen und Verbrennungen durch ihren Vater und die Obrigkeit, die sie aber dank ihres christlichen Glaubens unversehrt überstanden haben soll. Sie starb als Märtyrerin und wird seitdem von der katholischen Kirche verehrt.
Den Erzählungen zufolge wurde im Jahr 1263 in der Kirche der heiligen Christina von Bolsena eine Messe abgehalten. Dabei soll der böhmische Priester Peter von Prag inmitten der Eucharistie an der Verwandlung Christi zu Leib und Blut gezweifelt haben, woraufhin einige Tropfen Blut von der Hostie gefallen sein sollen. Dieses Ereignis gab den Ausschlag für die erste Fronleichnamsprozession, die wenig später stattfand.
Als weitere Anregung für die Schaffung des Festes gelten die Visionen der Augustinernonne Juliana von Lüttich Anfang des 13. Jahrhunderts. In ihren Visionen soll sie eine Mondscheibe mit einem schwarzen Fleck gesehen haben. Christus soll ihr daraufhin offenbart haben, dass es sich bei dem Mond um das Kirchenjahr handelt und bei dem Fleck um ein fehlendes Fest zu Ehren der Eucharistie. Auf ihr Drängen wurde das Fest schließlich im Jahr 1246 in Lüttich eingeführt. Rund 20 Jahre später, am 11. August 1264, erhob Papst Urban IV. Fronleichnam, als Fest des Leibes Christi, zum allgemein verbindlichen Kirchenfest. Noch heute hat Fronleichnam besonders im katholisch geprägten ländlichen Raum eine große Bedeutung.
Prozessionen an Fronleichnam
Im Volk wird Fronleichnam seit dem Mittelalter durch prächtige Prozessionen gefeiert. In Deutschland fand die erste Fronleichnamsprozession im Jahr 1279 in Köln statt. Noch heute nimmt in den gläubigen Gebieten ein großer Teil der Bevölkerung an den Prozessionen teil.
Während des Umzugs trägt der Priester die Hostie sichtbar in einer Monstranz durch die Straßen. Straßen und Häuser entlang des Prozessionsweges werden festlich geschmückt. Die Prozession macht Station an geschmückten Altären, wo aus den Evangelien vorgelesen wird. In manchen Regionen werden neben der Monstranz auch andere Reliquien durch die Straßen getragen, oft unter Anteilnahme der Kommunionkinder des jeweiligen Jahrgangs.
Neben den Prozessionszügen, die zu Fuß durch Dörfer und Städte führen, gibt es auch Prozessionen auf Seen und Flüssen. So werden zum Beispiel auf dem bayerischen Chiemsee Schiffsprozessionen durchgeführt.
Verweise
Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. (2001)
Angelika Feilhauer: Feste feiern in Deutschland. Ein Führer zu alten und neuen Volksfesten und Bräuchen. (2000)
Anke Fischer: Feste und Bräuche in Deutschland. (2004)
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/fronleichnam-feiertag-100.html
https://rp-online.de/leben/fronleichnam-2023-heute-hier-ist-es-ein-feiertag_aid-58079707
https://www.katholisch.de/dossier/132-das-sakrament-der-eucharistie
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/was-bedeutet-eucharistie