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Datum der Adventszeit
Der Advent beginnt in den kommenden Jahren an folgenden Terminen:
- vom Mittwoch, 27. November bis Mittwoch, 25. Dezember 2024
- vom Donnerstag, 27. November bis Donnerstag, 25. Dezember 2025
- vom Freitag, 27. November bis Freitag, 25. Dezember 2026
Die Adventszeit beginnt genau vier Sonntage vor Weihnachten und endet am 25. Dezember. Das Datum ist variabel und richtet sich nach dem Termin von Weihnachten, der 1. Advent liegt immer an einem Sonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember.
Mit dem Advent beginnt die Weihnachtszeit
Mit der Adventszeit beginnt die stille und besinnliche Zeit des Jahres, für die Kirche ist es auch der Beginn des Kirchenjahres. Der Begriff Advent kommt vom lateinischen Wort „adventus“ und bedeutet so viel wie „Ankunft“, was sich auf die Geburt von Jesus Christus bezieht. Um sich auf Weihnachten, das Hochfest der Geburt des Jesus von Nazaret, vorzubereiten, geht eine mehrwöchige Andachtszeit voraus. Ähnlich wie die Fastenzeit, die zu Ostern führt, bereitet die Adventszeit Weihnachten vor.
Die Adventszeit dauert vier Wochen lang und wird von vier Adventssonntagen geprägt. Aus kirchlicher Sicht hat jeder Adventssonntag seine eigene Bedeutung:
- Advent: Erinnert an die Wiederkunft Christi
- Advent: Bereitet auf den kommenden Erlöser vor
- Advent: Ist Johannes dem Täufer gewidmet
- Advent: Maria und die nahende Freude stehen im Mittelpunkt
Ursprung des Advents
In der alten Kirche, ab dem 4. und 5. Jahrhundert nach Christus, war die Adventszeit ursprünglich eine Zeit, die dem Fasten und der Einkehr diente. Sie dauerte vom Martinstag am 11. November bis Epiphanias (Fest der Erscheinung des Herrn) am 6. Januar. In dieser Zeit durfte weder getanzt noch gefeiert werden, auch Rechtsgeschäfte oder Trauungen waren untersagt.
Im 7. Jahrhundert legte Papst Gregor die Zahl der Sonntage von sechs auf vier und ebnete so den Weg der modernen Adventszeit. 825 führte das Aachener Konzil die Regel ein, dass die Adventszeit mindestens 4 Wochen dauert. Falls der Heilige Abend auf einen Sonntag fällt, ist er zugleich der 4. Advent. Allerdings setzte sich die Regel erst viele Jahrhunderte später allgemein durch, im Jahr 1570 erließ Papst Pius V. die noch heute gültige Adventsliturgie.
Adventsbräuche
Die Zeit vor dem Jahreswechsel wurde schon immer mit zahlreichen Bräuchen und Traditionen begangen, seien sie heidnischer oder christlicher Natur. Während der Dezember im heidnischen Glauben ein dunkler, von Dämonen und Totengeistern geprägter Monat war, versuchte die Kirche aus dieser düsteren Jahreszeit eine positive Zeit der Erwartung zu machen, was auch weitgehend gelang. Was die Bräuche der Adventszeit angeht, ist es wahrscheinlich, dass es sich im Ursprung oft um tief in der Bevölkerung verankerte heidnische Bräuche handelt, die im christlichen Sinne interpretiert wurden.
Zu den bekanntesten vorweihnachtlichen Bräuchen und Sitten, die wir heute mit der Adventszeit verbinden, gehören Adventskränze, Adventskalender, Weihnachtsmärkte und Weihnachtsgebäck. Während die Tradition der Weihnachtsmärkte und das Verzehren von Weihnachtsgebäck bereits aus dem Mittelalter stammen, sind der Adventskranz und der Adventskalender tatsächlich noch relativ jung.
Der Adventskranz
Das Aufstellen von Adventskränzen ist eine der wichtigsten Traditionen der Adventszeit, fast in jedem deutschen Haushalt findet man das geschmückte Gesteck zur Weihnachtszeit. Die Basis besteht in der Regel aus einem geflochtenen Kranz aus Tannengrün, auch wenn es heute zahlreiche Formen und Variationen gibt. Der Kranz wird mit weihnachtlicher Dekoration geschmückt und mit vier Kerzen bestückt. An jedem Adventssonntag darf eine neue Kerze angezündet werden, bis am 4. Advent alle Kerzen brennen. „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür“. So lautet ein berühmtes Gedicht, das fast jedes Kind kennt.
Der Tradition nach sollen die Adventslichter die andächtige Erwartung des Erscheinens fördern, basierend auf dem biblischen Vergleich von Christus mit dem großen Licht. Tatsächlich ist der Kranz im Volksglauben ein altes, mit zahlreichen Bräuchen verbundenes Symbol. Er war Sinnbild des magischen Zauberkreises und mit der Annahme verbunden, dass grüne oder mit Stroh geflochtene Kränze Segen bringen und vor Unheil schützen.
Ob der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern daran dachte, als er 1839 in einer Hamburger Kinder- und Erziehungsanstalt eine Adventsandacht einführte, die er Kerzenandacht nannte, ist unbekannt. 1843 schrieb er in seinem Jahresbericht: “Auf dem Kronleuchter des Betsaals sind so viele Lichter aufgestellt, als es in dem Jahr Adventstage gibt und mit jeder solchen kurzen Adventsandacht wird ein Licht mehr angezündet”. Als er später in einem Waisenhaus in Berlin tätig war, nahm er die Adventszeit zum Anlass, um einen Kranz aus Tannengrün mit Kerzen zu schmücken und legte damit den Grundstein für den Adventskranz, wie wir ihn heute kennen. Der Brauch breitete sich allerdings zunächst nur langsam in Europa aus und wurde zu Beginn vor allem von Protestanten übernommen. Erst nach dem 1. Weltkrieg, ab den 1920er Jahren, breitete sich die Tradition weiter aus und wurde allmählich zum allgemeinen Symbol der Adventszeit. Die Tatsache, dass er von Gärtnereien als Einnahmequelle entdeckt und verkauft wurde, half sicher dabei.
Adventskalender zur Freude der Kinder
Von Schokoladenadventskalendern bis hin zu selbstgebastelten Kalendern mit kleinen Präsenten, der Adventskalender darf heutzutage in keiner Familie fehlen. Ab dem 1. Dezember kann jeden Tag ein Türchen geöffnet werden, bis Heiligabend ist. Dies soll den Kindern die Wartezeit bis Weihnachten versüßen.
Der Ursprung des heute so beliebten Adventskalenders ist nicht ganz klar. Die erste Version des Adventskalenders in größerer Auflage entstand vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts in München, als der Verleger Gerhard Lang einen Weihnachtskalender mit 24 Bildern auf den Markt brachte. Der Kalender mit 24 Türchen soll von einem evangelischen Pfarrer erfunden worden sein, der hinter jedem Türchen Bilder von biblischen Geschichten versteckte. Im Laufe der Zeit trug unter anderem die Süßwarenindustrie zur Entchristlichung des Adventskalenders bei. Die Idee des Adventskalenders wurde jedenfalls schnell populär und war schon Anfang der 1920er Jahre in der ganzen Welt verbreitet.
Besinnliche Weihnachtsmärkte
Duftende Köstlichkeiten, Glühwein, Krippenspiele, Handwerkskunst, Lichter… Weihnachtsmärkte sind heute aus dem Stadtbild vieler deutscher Innenstädte kaum noch wegzudenken. Häufig befinden sich die Märkte in der Nähe einer Kirche, was darauf zurückzuführen ist, dass Händler früher bei schlechtem Wetter in manchen Gegenden in die Seitenschiffe der Kirche ausweichen durften. Zu den ältesten Weihnachtsmärkten, die noch heute abgehalten werden, gehört der Striezelmarkt in Dresden, den es seit 500 Jahren gibt, der 450 Jahre alte Straßburger Weihnachtsmarkt und ein Vorgänger des Nürnberger Christkindlmarktes.
Weihnachtsgebäck aus exotischen Gewürzen
Zu den wichtigsten Bräuchen der Adventszeit gehört auch der Verzehr von typischem Weihnachtsgebäck wie Spekulatius, Lebkuchen, Stollen und Plätzchen. Plätzchen backen ist eine weitverbreitete Tradition und eine beliebte Aktivität mit Kindern. Zu den beliebtesten Plätzchenvarianten gehören Vanillekipferl und Zimtsterne. In der Weihnachtsbäckerei duftet es typischerweise nach exotischen Gewürzen wie Zimt, Anis und Kardamom, Ingwer und Muskatnuss.
Was zunächst merkwürdig erscheinen mag, weil der Zugang zu exotischen Gewürzen gerade in früheren Zeiten schwierig gewesen sein muss, ist wohl auf folgende Tatsache zurückzuführen: Ursprünglich sollen arabische Meisterbäcker im 10. Jahrhundert Rezeptbücher für Gebäck mit Zutaten aus exotischen Gewürzen verfasst haben, die über europäische Kloster nach Europa gekommen sind. Dort war es im Mittelalter üblich, erlesenes Backwerk zum Gedenken an Jesus Geburt herzustellen. Dieses soll auch von Kaufleuten und Adel bezogen worden sein und sich mit der Zeit langsam verbreitet haben.
Bäcker in Nürnberg stellten ab dem 14. Jahrhundert den heute aus der Weihnachtszeit kaum noch wegzudenkenden Lebkuchen her. Das Wort Lebkuchen basiert übrigens auf dem Althochdeutschen „Leb“ (=Heilmittel). Im Mittelalter wurden Plätzchen mit Kräutern aus Klöstern veredelt und als Medizin verteilt, was besonders in der Weihnachtszeit neben der symbolischen auch eine reelle heilbringende Wirkung für die Bevölkerung hatte.
Verweise
Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. (2001)
Angelika Feilhauer: Feste feiern in Deutschland. Ein Führer zu alten und neuen Volksfesten und Bräuchen. (2000)
Stephan Cezanne: Was wir feiern: Christliche Feiertage und ihre Bedeutung.
Katja Göddemeyer: Feiertage, Feste und Bräuche. So feiern die Menschen in Deutschland. (2020)
Anke Fischer: Feste und Bräuche in Deutschland. (2004)